HMS Victory bei der Seeschlacht von Trafalgar

Am 21. Oktober 1805 nahm die Victory unter Vizeadmiral Lord Nelson und Kapitän Thomas Masterman Hardy an der Seeschlacht von Trafalgar teil und fungierte hier als Flaggschiff. Dank des bis 1803 erfolgten Umbaus hatte das Schiff zu diesem Zeitpunkt 104 Kanonen an Bord.Die Victory hatte dabei einen nicht unerheblichen Einfluss in der Schlacht, der sich folgendermaßen darstellt:

Nelson ließ um 6:40 Uhr auf der Victory das Signal zum Einnehmen der verabredeten Segelformation setzen: Sein Plan war es, in zwei Linien auf den Gegner zuzusegeln und die gegnerische Schlachtformation zu zerschneiden. Dabei sollte die Victory die nördliche Linie und die HMS Royal Sovereign die südliche Linie anführen. Beide Linien segelten daraufhin ostwärts auf den in nördlicher Richtung fahrenden Gegner zu. Auf der Victory war die Flagge des Oberbefehlshabers gehisst, weshalb Nelson und sein Stab davon ausgingen, dass der Gegner einiges unternehmen würde, um sie als bevorzugtes Ziel zu stellen und zu bekämpfen. Aus diesem Grund fuhr die britische HMS Temeraire backbord etwas versetzt vor der Victory, um sie entsprechend absichern zu können. Das britische Flaggschiff wollte in die kleine Lücke zwischen der französischen Bucentaure und dem spanischen Vierdecker Santissima Trinidad stoßen und geriet dabei unter schwerstes Feuer: Um 12:20 Uhr eröffnete die Bucentaure das Feuer auf die Victory und konnte drei Breitseiten auf das britische Flaggschiff abschießen, so dass dieses sein Hauptbramsegel verlor. Nelsons Schiff stand anschließend für 40 Minuten im Kreuzfeuer der Héros, Santissima Trinidad und Redoutable, ohne den Angriff erwidern zu können. Erst um 12:45 Uhr gelang es der Victory, die feindliche Linie zu zerschneiden und sich der Bucentaure zu nähern.

Die Schiffskonstellation und -ordnung in der Schlacht von TrafalgarUm 13:00 Uhr konnte die Victory mit ihren Karronaden die ersten Treffer auf der französischen Bucentaure verzeichnen. Die Victory feuerte eine komplette Breitseite in den Heckspiegel, die Schwachstelle damaliger Kriegsschiffe, und konnte dadurch, so erklärte Villeneuve später, etwa 400 Mann Besatzung und 20 Kanonen ausschalten, so dass die Bucentaure bereits nach zwei Minuten im ersten Gefecht empfindlich geschwächt wurde.
Allerdings wurden weder Besegelung noch Masten der Bucentaure getroffen, so dass diese immerhin manövrierfähig blieb. Die Bucentaure war das französische Flaggschiff von Vizeadmiral de Villeneuve, das jedoch nicht als solches gekennzeichnet war, sondern sich erst als Flaggschiff durch Hissen der Admiralsflagge zu erkennen gab, als die Victory langsam ihr Heck kreuzte. Die Victory im Gefecht in der Schlacht von Trafalgar Die französische Neptune eilte daraufhin der Bucentaure zu Hilfe und verwickelte die Victory in einen heftigen Schlagabtausch, in dessen Verlauf letztere schweren Schaden am Fockmast und am Bugspriet erhielt. Die Victory fiel daraufhin nach Backbord ab, schaffte es aber nicht, sich unmittelbar längsseits der Bucentaure zu legen. Jetzt griff zusätzlich noch die französische Redoutable in das Geschehen ein und attackierte ihrerseits die Victory, die nun von drei Schiffen gleichzeitig angegriffen wurde. Kapitän Hardy entschloss sich daraufhin, die angeschlagene Bucentaure zurückzulassen und stattdessen das Feuer auf die Redoutable zu konzentrieren. Beide aufeinander zu fahrenden Schiffe kollidierten daraufhin und lagen nun direkt nebeneinander. Tod Nelsons. Das Gemälde befindet sich derzeit an Bord der Victory - genau an dem Spant, der auf dem Bild zu sehen ist

Im sich anschließenden Entergefecht zahlte sich der wesentlich höhere Aufbau der Victory aus, so dass die Briten Vorteile im Kampf Mann gegen Mann hatten. Während des Entergefechts zwischen Victory und Redoutable erreichte die britische Temeraire den Ort des Geschehens und zog das Geschützfeuer der französischen Neptune auf sich, die zuvor noch weiter auf die Victory gefeuert hatte.

Es gelang der Victory und der Temeraire mit vereinten Kräften schließlich, die ohnehin geschwächte Redoutable ins Kreuzfeuer zu nehmen, so dass diese besiegt wurde. Allerdings traf eine französische Musketenkugel Lord Nelson - dieser wurde schwer verwundet unter Deck gebracht - hier verstarb er wenig später gegen Ende der Schlacht.

Der britischen Flotte gelang es schließlich noch, einen Angriff der sich neu formierenden französischen und spanischen Schiffe abzuwehren. Das französische Flaggschiff Bucentaure konnte schließlich sogar durch die britischen Schiffe Neptune, Leviathan und Conqueror aufgebracht werden, so dass Vizeadmiral Villeneuve gezwungen war, seine Flagge zu streichen. Die Schlacht war für die Royal Navy erfolgreich ausgegangen - der an Bord sterbende Lord Nelson konnte diese für ihn positive Nachricht noch mit in den Tod nehmen. Die Victory kehrte anschließend über Gibraltar nach England zur Reparatur zurück.





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